Du möchtest einfach mal wieder raus aus deiner Wohnung und hinaus in die Welt? Es soll ein Städtetrip übers Wochenende werden? Nun, das kann mit Anreise, Übernachtung, Verpflegung, Nahverkehr, Sightseeing und Abreise ziemlich teuer werden. Laut dem Reiseportal Travelcircus kostet beispielsweise ein All-Inklusive-Wochenendausflug für zwei Personen nach Athen rund 570 Euro, nach Brüssel 577 Euro und nach Rom 583 Euro. Soll es lieber in die Trend-Metropole Lissabon gehen, dann kostet das schon rund 613 Euro, Berlin liegt mit 622 Euro nur gering darüber und London schlägt mit 806 Euro für ein Wochenende richtig zu Buche.
Die hohen Kosten lassen sich zumindest auf Seiten der Unterkunft vermeiden. Sie ist neben der Anreise der größte Kostenblock bei einem Städtetrip. Dort kannst du dich nun für ein zentrales High-Class-Hotel entscheiden oder auch für ein mehr dezentrales Kleinzimmer. Für jeden Geschmack und Anspruch gibt es eine optimale Lösung.
Eine ganz besondere Lösung ist die Buchung einer Airbnb-Wohnung. Hier verbringst du ein Wochenende, als würdest du schon immer in der Stadt leben. Kein Wunder also, dass die Buchung von privaten Unterkünften via Airbnb neben der Hotelbuchung über Plattformen wie HRS, Booking.com, Trivago.de oder weitere in den vergangenen Jahren mächtig an Beliebtheit zugenommen hat.
Ein Grund dafür ist sicherlich der subjektiv wahrgenommene, günstigere Preis von Airbnb-Unterkünften gegenüber Hotelzimmern. Doch sind Airbnbs wirklich günstiger als Hotels? Und das in allen Städten in Deutschland und Europa? Oder gibt es auch Orte, wo du dich doch lieber für ein Hotel entscheiden solltest? Diesen und weiteren Fragen sind wir nachgegangen.
Dafür haben wir uns die durchschnittlichen Übernachtungskosten von Hotelzimmern (Standard-Doppelzimmer) und Airbnb-Unterkünften (alle Arten von Unterkünften) in zehn deutschen, sowie 22 europäischen Städten angeschaut und miteinander verglichen. Insgesamt anlaysierten wir mehr als 200.000 Airbnb-Inserate (siehe mehr unter „So haben wir getestet“).
Deutschland: In neun von zehn Städten ist Airbnb günstiger als ein Hotel
Der Vergleich von Hotel- und Airbnb-Preisen in zehn deutschen Städten liefert interessante Ergebnisse. Airbnb-Ünterkünfte sind in neun der zehn untersuchten deutschen Städte günstiger. In manchen Städten ist der Preisunterschied sogar extrem. Beispielsweise in Stuttgart oder in Hamburg. In Stuttgart kosten Hotelzimmer durchschnittlich 44 Prozent mehr als Airbnb. Hamburg wartet mit einem durchschnittlichen Unterschied von 40 Prozent auf.
Die günstigsten Airbnbs findest du übrigens in Dresden (etwa 59 Euro pro Nacht) und in Nürnberg (etwa 67 Euro pro Nacht). Hannover ist wiederum ein Beispiel, wo du dich tatsächlich lieber nach einem Hotel umsehen solltest. Hotelzimmer sind hier im Durchschnitt günstiger als Airbnb-Unterkünfte.
In München ist alles teuer, sodass du dich von durchschnittlichen Airbnb-Preise um 134 Euro pro Nacht nicht abschrecken lassen solltest. Hotels sind noch wesentlich kostspieliger.
Europa: Airbnbs in allen 22 europäischen Metropolen im Durschnitt günstiger
Ein ähnliches Bild wie in Deutschland zeigt sich in europäischen Metropolen. In allen 22 untersuchten Städten in Europa sind die durchschnittlichen Airbnb-Preise niedriger als die Hotelpreise. In einigen Städten – darunter Paris, Zürich, Budapest und Lissabon – ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du ein richtiges Schnäppchen über Airbnb findest. Hier kostet der durchschnittliche Airbnb-Aufenthalt nämlich nur fast die Hälfte wie ein Hotel.
Aber auch hier gilt an einigen Zielen das München-Prinzip. Auch, wenn Airbnbs in allen europäischen Städten weniger als das durchschnittliche Doppelhotelzimmer kosten, fallen in Amsterdam knackige 152 Euro pro Nacht an. Damit ist Amsterdam die teuerste Airbnb-Stadt innerhalb der gesamten Auswertung. Venedig (147 Euro) und Barcelona (137 Euro) folgen an zweiter und dritter Stelle. Besonders günstig übernachtest du in Warschau (46 Euro), Istanbul (46 Euro) und Budapest (49 Euro).
Preisunterschiede variieren stark
Die unten stehende Grafik zeigt die Preisunterschiede zwischen Hotel- und Airbnb-Preisen in allen 32 untersuchten Städten in Deutschland und Europa. Hieran ist sehr gut zu erkennen, wie groß die Unterschiede zwischen den Städten ausfallen.
Von ein paar Euro bis hin zu fast dreistelligen Beträgen ist alles dabei. Beispielsweise ist eine Übernachtung in einer Airbnb-Unterkunft in Zürich bis zu satte 97 Euro billiger als ein Hotel, gefolgt von Paris mit immherin noch stolzen 88 Euro und Venedig mit 83 Euro.
In München, Moskau und Rom ergeben sich wiederum lediglich Preisunterschiede von bis zu 10 Euro. Um auch den Unterschied in Hannover noch einmal zu benennen (wo ja ein Hotel günstiger als Airbnb war), sprechen wir von gerade einmal 7 Euro Unterschied. Letztendlich bleibt es sich also egal, ob du dich hier für ein Hotel oder für eine Privatunterkunft entscheidest.
Fazit: Mit Airbnb sparst du bares Geld
Wie unsere kurze Analyse zeigt, ist Airbnb im Durschnitt die günstigere Alternative zum Hotel – außer wenn du aktuell vor hast, nach Hannover zu reisen.
Zudem ist zu erwarten, dass, aufgrund der zweistelligen Wachstumsraten von Airbnb-Inseraten in allen deutschen und europäischen Städten, Airbnb-Unterkünfte in Zukunft noch günstiger werden. Damit dürften die jetzt schon teilweise sehr großen Preisunterschiede zum Hotel sogar noch wachsen.
Neben günstigeren Preisen und der großen Auswahl, erlaubt dir Airbnb (oder auch ähnliche Online-Marktplätze wie WIMDU oder 9flats) einen Blick hinter die Kulissen. Du siehst, wie die Locals wohnen, statt in einem unpersönlichen Hotelzimmer unterzukommen.
Trotzdem kann es nicht schaden, noch einmal genauer zu vergleichen. Insbesondre in Städten wie München, Moskau und Rom, da dort lediglich geringere Preisunterschiede zwischen Airbnbs und Hotels festgestellt wurden. Zudem bieten viele Hotels bei einer kurzfristigen Buchung Rabbatte an oder es gibt Sonderpreise für Hotels und Flüge, wenn man sich auf Pauschalreisen beispielsweise vom Urlaubsguru oder von den Urlaubspiraten einlässt.
…doch Airbnb hat auch Nachteile
Von Perfektion auf ganzer Linie kann man bei Airbnbs nicht unbedingt sprechen, auch wenn die Vorteile schon außerordentlich sind.
Manchmal musst bis zu 24 Stunden auf eine Antwort warten. Die meisten Gastgeber reagieren deutlich schneller, aber manche lassen auch auf sich warten oder antworten gar nicht. Bei der Buchung kann das Warten recht anstrengend sein. Genauso, wenn die Gastgeber lediglich die Landessprache sprechen und diese nicht gerade Englisch ist. Auch die Sprachbarriere ist also gewissermaßen ein Problem, genau wie die Schlüsselübergabe. Gegebenenfalls taucht der Gastgeber nicht rechtzeitig auf oder es gibt sonstige Probleme. Da ist der Check-In an der Hotelrezeption natürlich deutlich einfacher.
Zudem ist die Stornierung bereits gebuchter Unterkünfte bei Airbnb oftmals unflexibel. Meist erhältst du nur 50 Prozent des Preises zurück, wenn du früher gehen willst oder doch nicht anreisen kannst. Die Vermittlungsgebühr von sechs bis zwölf Prozent der Buchungssumme behält Airbnb grundsätzlich ein.
Und dann ist da noch der Punkt, dass Airbnb mittlerweile auch die Angebote von kommerziellen Anbietern umfasst. Das Motto „weltweit private Unterkünfte“ trifft in manchen Städten deshalb nicht mehr hundertprozentig zu. Allerdings kann man ziemlich gut erkennen, ob es sich nun um eine private Unterkunft oder ein Hostel, Hotel oder um ein Gästehaus handelt. Hier helfen die Beschreibungen der Angebote und die Bewertungen ehemaliger Gäste sehr gut weiter.
Ob für dich nun die Vorteile überwiegen oder die Nachteile, musst du für dich selbst entscheiden. Unabhängig davon, ob du dich dann aber für ein Airbnb- oder für ein Hotelzimmer entscheidest, wünschen wir dir viel Spaß beim Reisen. Wenn du Fragen hast, schreib sie doch in die Kommentare. Wir freuen uns, von dir zu lesen.
So haben wir getestet
Die Preisdaten stammen von der Seite Airdna.co und aus dem Hotel-Index von Trivago.de (tHPI).
Auf Airdna.co wurden mehr als 200.000 Airbnb-Unterkünfte analysiert. Preise, die in der jeweils gültigen Lokalwährung ausgegeben wurden, wurden mit dem Währungsrechner von Finanzen.net am 13. Oktober 2017 in Euro umgerechnet. Bitte beachte, dass sich die Wechselkurse tagtäglich mehrmals ändern und wir daher keine kontinuierliche Richtigkeit der Preise gewährleisten können. Es handelt sich ohnehin nur um Durchschnittspreise.
Der Hotel-Index von Trivago.de wird wiederum anhand der Übernachtungspreise von 329 Online-Reisebüros und Hotelketten monatlich ermittelt. Er gibt das Preisniveau in Euro für ein Standard-Doppelzimmer in den 50 auf Trivago.de am häufigsten abgefragten europäischen Metropolen wieder.
Aufgrund des Fehlens von Preisdaten für den Zeitraum Oktober 2017 für Kopenhagen, Stockholm, Helsinki, Mailand und Moskau wurden alternativ Daten für die Zeit vom Oktober 2016 verwendet. Man kann davon ausgehen, dass die jeweiligen Oktoberdaten mehr oder weniger übereinstimmen, da sich die Preise für Unterkünfte meist saisonal einordnen. In München steigen die Preise beispielsweise rund um das Oktoberfest und fallen danach wieder ab. Wir sprechen hier von bis zu 160 Prozent höheren Preisen. In Hannover ist es zur CeBit noch gewaltiger, denn dann steigen die Preise durchschnittlich um 341 Prozent an. Auch Airbnb-Vermieter passen ihre Preise selbstverständlich an, um in den Saisons mehr aus ihren Vermietungen herauszuholen.
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