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INHALT

Finanzplanung für Soldaten: Vor, während & nach der Dienstzeit

Die Arbeit bei der Bundeswehr bringt große Herausforderungen mit sich: Das ist vielen Menschen klar. Dabei kann es jedoch schnell passieren, dass die persönlichen Finanzen aus dem Blickfeld geraten.

Themen wie Finanzplanung, Absicherung und Vermögensaufbau sollten jedoch auch als Soldat nicht vernachlässigt werden: Denn sowohl die persönliche finanzielle Absicherung als auch die Absicherung der Familie ist dabei wichtig.

Während der Dienstzeit bietet die Bundeswehr eine vergleichsweise sichere Besoldung, verschiedene Zulagen und Sozialleistungen. Doch gerade aufgrund der besonderen Herausforderungen des Soldatenberufs – wie häufige Versetzungen, Auslandseinsätze und eine oftmals begrenzte Dienstzeit – ist eine vorausschauende Finanzplanung wichtig.

Wer auf eine solide finanzielle Strategie baut, kann einerseits Rücklagen für unvorhergesehene Ereignisse bilden und gleichzeitig auch langfristige Ziele wie eine solide Altersvorsorge oder den reibungslosen Übergang ins zivile Berufsleben ermöglichen.

In diesem Leitfaden werden die wichtigsten Aspekte der Finanzplanung für Soldaten beleuchtet – von der Haushaltsführung über die Absicherung bis hin zu Investitions- und Vorsorgemöglichkeiten.

Finanzplanung Soldaten

Einnahmen und Ausgaben erfassen – auch als Soldat unerlässlich

Der erste Schritt zu einer gesunden finanziellen Basis ist die genaue Erfassung aller Einkünfte und Ausgaben. Das hört sich zwar langweilig an, ist jedoch ein entscheidender Schritt, um Entscheidungen auf Basis realer Zahlen treffen zu können.

Soldaten erhalten neben ihrem Grundgehalt oft verschiedene Zulagen, wie Auslandsverwendungszuschläge oder Erschwerniszulagen. Um den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu erhalten, lohnt sich eine Erfassung aller Geldströme.

Haushaltsbuch führen: Überblick über Finanzen schaffen

Dieser Tipp gilt natürlich sowohl für Soldaten als auch für Zivilisten: Ein Haushaltsbuch – ob digital per App oder klassisch auf Papier – kann dabei unterstützen, sämtliche Einnahmen und Ausgaben nach Kategorien zu ordnen.

Folgende Fragen sollten dabei beantwortet werden:

  • Wie hoch sind meine fixen monatlichen Ausgaben (z. B. Miete, Versicherungen, Kredite)?
  • Wie viel Geld gebe ich für variable Kosten wie Freizeit, Einkäufe oder Hobbys aus?
  • Bleibt am Monatsende ein finanzieller Überschuss oder muss ich mich finanziell einschränken?

Ein Haushaltsbuch muss dabei nicht bis in alle Ewigkeit geführt werden: Aber wer es für 2-3 Monate führt, kann von den Erkenntnissen profitieren und die finanzielle Situation deutlich besser einschätzen.

Tipp: Für eine grobe Orientierung kann man annehmen, dass maximal 50 % des Nettoeinkommens für Fixkosten aufgewendet werden sollten, 30 % für variable Kosten und 20 % für Spar- und Investitionszwecke. Das wird auch als „50-30-20-Regel“ bezeichnet und kann helfen, finanzielle Stabilität zu erreichen.

Besondere finanzielle Aspekte für Soldaten

Der Soldatenberuf bringt einige finanzielle Besonderheiten mit sich, die es zu beachten gilt. Das unterscheidet Soldaten in finanzieller Hinsicht von Zivilisten wie Angestellten, Beamten oder Selbständigen.

Neben der sicheren Besoldung und den verschiedenen Zulagen gibt es spezielle Absicherungen und Fördermöglichkeiten, die für Soldaten von Vorteil sind. Eine gezielte Nutzung dieser finanziellen Vorteile kann langfristig einen deutlichen Unterschied machen.

Besoldung und Zulagen

Die Vergütung eines Soldaten setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen:

  • Grundgehalt: Abhängig vom Dienstgrad und der Erfahrungsstufe.
  • Zulagen: Je nach Dienststellung oder Einsatz. Beispielsweise Erschwerniszulagen (z. B. für Fallschirmjäger, Taucher, Minentaucher)
  • Auslandseinsatzzuschläge
  • Trennungsgeld bei Versetzungen
  • Familienzuschläge für verheiratete Soldaten oder solche mit Kindern

Da diese Zulagen nicht immer steuerpflichtig sind und sich in ihrer Höhe ändern können, sollten Soldaten ihre Lohnabrechnungen regelmäßig prüfen und mögliche Zusatzleistungen gezielt einplanen.

Dienstunfähigkeitsversicherung und andere Absicherungsformen

Soldaten unterliegen einem besonderen Risiko, welches durch die Berufswahl begründet ist: Im Fall einer Dienstunfähigkeit (auch als „DU“ bezeichnet) endet die Dienstzeit oft abrupt, und es gibt nur eingeschränkte Versorgungsansprüche – insbesondere für Zeitsoldaten ist das der Fall. Daher ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung (DU-Versicherung) eine der wichtigsten Absicherungen für Soldaten. Sie schützt betroffene Soldaten vor finanziellen Einbußen, falls eine weitere Dienstausübung nicht mehr möglich ist.

Gesetzlich vorgeschrieben für Soldaten ist außerdem der Abschluss einer Pflegepflichtversicherung (siehe https://bundeswehr-pflegepflicht.de), da die freie Heilfürsorge der Bundeswehr diesen Bereich nicht abdeckt. Im Gesetz verankert ist diese Pflicht im elften Sozialgesetzbuch. Der Hintergrund: Sie sind nicht mehr über Ihre Eltern mitversichert und die truppenärztliche Versorgung übernimmt keine Pflegeleistungen. Empfehlenswert ist häufig auch der Abschluss einer Dienst- und Berufsunfähigkeitsversicherung.

Altersvorsorge und Vermögensaufbau für Soldaten

Eine langfristige Finanzstrategie sollte nicht nur den aktuellen Lebensstandard sichern, sondern auch für die Zukunft vorsorgen. Gerade für Soldaten ist die Altersvorsorge ein besonders wichtiges Thema, da viele nach einer begrenzten Dienstzeit in das zivile Berufsleben wechseln müssen und ihre Rentenansprüche entsprechend anpassen sollten.

Gesetzliche Rentenversicherung vs. Berufssoldatenversorgung

Die Altersvorsorge für Soldaten unterscheidet sich je nach Status: 

  • Berufssoldaten sind durch die Beamtenversorgung abgesichert und erhalten eine Pension, deren Höhe von der Dienstzeit abhängt. Die Versorgung ist relativ sicher, aber eine zusätzliche private Altersvorsorge kann sinnvoll sein.
  • Zeitsoldaten zahlen während ihrer Dienstzeit nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein und haben nach dem Dienst Anspruch auf eine Nachversicherung, die jedoch nicht den Lebensstandard deckt. Daher ist es besonders wichtig, frühzeitig private Vorsorgemaßnahmen zu treffen.
  • Für Freiwillig Wehrdienstleistende zahlt due Bundeswehr in die gesetzliche Rentenversicherung ein, sie profitieren aber ebenfalls nicht von der Beamtenversorgung und sollten privat vorsorgen.

Wichtig zu verstehen ist in diesem Zusammenhang das Folgende: Viele Soldaten wechseln nach ihrem Dienstzeitende in zivile Berufe, sodass sie sich optimalerweise frühzeitig über ihre individuellen Rentenansprüche informieren und gegebenenfalls eine private Altersvorsorge aufbauen. 

Private Altersvorsorge: ETF-Sparpläne, Riester, Rürup & Co.

Da die gesetzliche oder beamtenrechtliche Versorgung oft nicht ausreicht, um den gewünschten Lebensstandard im Alter zu halten, sind private Vorsorgemaßnahmen essenziell.

Eine der beliebtesten und flexibelsten Anlagestrategien für langfristigen Vermögensaufbau sind ETF-Sparpläne. Sie ermöglichen es, mit geringen monatlichen Beträgen kontinuierlich in den Aktienmarkt zu investieren. ETFs sind börsengehandelte Fonds, die einen bestimmten Index, wie den MSCI World oder den S&P 500, abbilden und dadurch eine breite Risikostreuung bieten. Für Soldaten, die ihre finanzielle Zukunft unabhängig von staatlichen Rentensystemen absichern möchten, sind ETFs eine besonders attraktive Option.

Die Riester-Rente ist eine staatlich geförderte Form der Altersvorsorge, die vor allem für Soldaten mit Familie von Interesse sein kann. Der Staat unterstützt Riester-Verträge mit direkten Zulagen und Steuervorteilen, wodurch sie besonders lohnenswert sind. Die Förderung setzt sich zusammen aus einer Grundzulage und zusätzlichen Kinderzulagen, die jährlich auf das angesparte Kapital gutgeschrieben werden.

Eine weitere Form der privaten Altersvorsorge ist die Rürup-Rente (Basisrente), die insbesondere für Zeitsoldaten und solche, die nach der Bundeswehrzeit in die Selbstständigkeit wechseln, attraktiv ist. Der Hauptvorteil der Rürup-Rente liegt in den hohen steuerlichen Abzugsmöglichkeiten: Beiträge können bis zu einem bestimmten Höchstbetrag als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden.

Der Kauf einer Immobilie kann selbstverständlich ebenfalls eine attraktive Möglichkeit für Soldaten sein, langfristig Vermögen aufzubauen und mietfreies Wohnen im Ruhestand zu ermöglichen. Besonders durch das sichere Einkommen während der Dienstzeit bieten Banken oft günstige Finanzierungskonditionen für Soldaten.

Die Zeit nach der Bundeswehr: Übergang ins zivile Leben

Die Dienstzeit als Soldat bietet finanzielle Sicherheit durch ein regelmäßiges Einkommen, Sozialleistungen und oft auch steuerliche Vorteile. Doch für viele Soldaten endet der Dienst nach einer bestimmten Zeit, sei es als Zeitsoldat oder nach einer Laufbahn als Berufssoldat im Ruhestand.

Für den Übergang in das zivile Berufsleben oder in den Ruhestand sollte man sich einige Fragen stellen und Themen angehen, damit alles vorbereitet ist.

Der Wechsel in das zivile Berufsleben ist für viele ehemalige Soldaten eine Herausforderung, aber die Bundeswehr unterstützt den Übergang mit verschiedenen Förderprogrammen.

  • Berufsförderungsdienst (BFD): Zeitsoldaten haben Anspruch auf eine finanzielle Unterstützung für Weiterbildungen, Umschulungen oder Studiengänge, um den Einstieg in einen neuen Beruf zu erleichtern.
  • Übergangsgebührnisse: Diese werden für eine bestimmte Zeit nach Dienstzeitende gezahlt und ermöglichen eine finanzielle Absicherung während der beruflichen Neuorientierung.
  • Netzwerke und Jobvermittlung: Der Berufsförderungsdienst hilft auch bei der Vermittlung von Arbeitsplätzen und bietet Kontakte zu Unternehmen, die gezielt ehemalige Soldaten einstellen.

Während der aktiven Dienstzeit sind viele Soldaten durch die Heilfürsorge und die Nachversicherung in der Rentenabsicherung abgesichert. Doch nach dem Ausscheiden müssen sie sich um eine eigenständige Altersvorsorge kümmern.

Berufssoldaten erhalten eine Pension, die zwar vergleichsweise hoch ist, aber in vielen Fällen nicht ausreicht, um den bisherigen Lebensstandard vollständig zu halten. Eine private Altersvorsorge kann ebenfalls sinnvoll sein.

Zeitsoldaten zahlen während der Dienstzeit nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Nach dem Dienstzeitende müssen sie sich daher aktiv um ihre Rentenansprüche kümmern und frühzeitig in eine private Rentenvorsorge oder eine betriebliche Altersversorgung investieren. Trotz Nachversicherung der Bundeswehr entsteht hier eine Rentenlücke.

Private Rentenversicherung oder ETF-Sparpläne sind attraktive Möglichkeiten, um langfristig Kapital aufzubauen und sich für den Ruhestand abzusichern.

Fazit: Wichtige Schritte für Soldaten bei der Finanzplanung

Eine durchdachte Finanzplanung ist für Soldaten unerlässlich: Sowohl für die finanzielle Stabilität während der Dienstzeit als auch für die Zeit nach Dienstende.

Während die Bundeswehr eine sichere Besoldung und zahlreiche Sozialleistungen bietet, müssen Soldaten die besonderen Herausforderungen ihres Berufs – wie eine begrenzte Dienstzeit, Auslandseinsätze und häufige Standortwechsel – aktiv in ihre finanzielle Strategie einbeziehen.

Zudem ist eine umfassende Absicherung wichtig: So schützt die Dienstunfähigkeitsversicherung vor finanziellen Einbußen bei vorzeitigem Dienstende, während eine Pflegepflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben ist. Auch die Altersvorsorge sollte frühzeitig bedacht werden. Während Berufssoldaten eine Pension erhalten, müssen Zeitsoldaten und freiwillig Wehrdienstleistende eigene Vorsorgemaßnahmen ergreifen, sei es durch ETF-Sparpläne, die Riester- oder Rürup-Rente oder den Kauf einer Immobilie als Kapitalanlage.

Auch der Übergang ins zivile Berufsleben stellt viele ehemalige Soldaten vor finanzielle und berufliche Herausforderungen. Aber auch dieser Aspekte das lässt sich über gute Planung im Voraus in die Wege leiten.

Eine gute finanzielle Planung sorgt dafür, dass Soldaten nicht nur während, sondern auch nach ihrer Dienstzeit auf einem stabilen finanziellen Fundament stehen.

Es ist empfehlenswert, dass sich Soldaten an erfahrene Berater wenden, die einen Zugang zu mehreren Versicherungsgesellschaften bieten und sich mit der Bundeswehr auskennen. Dabei können Vergleichsportale wie Bundeswehr-Pflegepflicht.de einen entscheidenden Vorteil bieten.

Über den Autor
Redaktion Finantio

Co-Founder von Finantio

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