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Sven Schumann: „Am Anfang ist es oft eine Quälerei und wenn es läuft, macht es großen Spaß.“
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Hallo Sven, riesen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview mit uns genommen hast! Erzähl uns doch zum Einstieg kurz etwas über dich. Wer bist du?
Ich arbeite bei der Deutschen Börse im Bereich Kommunikation. Finanzbildung ist für mich eine Herzensangelegenheit. Aus diesem Grund habe ich im vergangenen Jahr mit vielen anderen Akteuren das Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland gegründet, dem ich als Co-Vorsitzender vorstehe.
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Was genau ist die Vision des Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland?
Ökonomische Bildung soll in Zukunft in Deutschland chancengerecht vermittelt werden. Das geht nur, wenn man diese für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend im Schulunterricht verankert und die Lehrkräfte fachlich und didaktisch fundiert ausbildet. Bis wir dahin kommen, ist es aber noch ein langer Weg.
Finanzbildung verdient mehr Platz in unserem Bildungssystem. In anderen Ländern funktioniert es ja auch. Gibt es Lösungsansätze, von denen du überzeugt bist?
Eine nationale Strategie für Finanzbildung, wie sie die OECD vorschlägt und wie sie in vielen anderen Ländern bereits besteht, könnte bei der Umsetzung helfen.
Ein schönes Beispiel sind die skandinavischen Länder oder die Niederlande, wo sich Königin Màxima persönlich für die finanzielle Allgemeinbildung der Bevölkerung einsetzt. Eine solche Prominenz hilft natürlich, dem Thema Bedeutung zu geben.
Gerade in Schweden ist das Niveau der finanziellen Kompetenz deutlich höher als in Deutschland. Was können wir von deren Modell lernen?
Das schwedische Rentensystem verpflichtet die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dazu, 2,5 % ihres Bruttoeinkommens in Fonds zu investieren.
Die Menschen beschäftigen sich dadurch automatisch intensiver mit den Chancen und Risiken der Geldanlage.
Darüber hinaus wurde die Bedeutung von finanzieller Kompetenz in Schweden für den Wohlstand der Bevölkerung erkannt: Es gibt für alle Lebensphasen – von der Schule bis zum Seniorenalter – zielgruppengerechte Finanzbildungsprogramme.
Wer ist aus deiner Sicht verantwortlich für mehr ökonomische Bildung – Lehrer, Eltern oder doch die Politik?
Letztendlich ist das die Aufgabe der Politik. Hier setzen wir als Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland an: Wir möchten ein Bewusstsein dafür schaffen, welche Rolle die ökonomische Bildung bei der Lösung der gesellschaftlichen Herausforderungen spielen kann.
Indem wir beraten, vernetzen und kommunizieren – und damit zur Umsetzung motivieren.
Wie könnte Finanzen als Schulfach aussehen? Als Integration in andere Fächer oder als Zusatz-AGs? Gibt es hier schon konkrete Ideen?
Idealtypisch wäre ein reines Nebenfach Wirtschaft, in dem Finanzkompetenz und Verbraucherbildung als Teil der ökonomischen Bildung ihren Platz erhalten. Aber es gibt auch erfolgreiche Beispiele für Kombilösungen.
Wichtig ist, dass die einzelnen Fachrichtungen ihren eigenständigen Charakter behalten, von fundiert ausgebildeten Lehrkräften unterrichtet werden und nicht im Wettbewerb miteinander stehen.
Was würdest du Menschen empfehlen, die sich heute finanziell bilden wollen? Welche Methoden findest du besonders effektiv?
Das hängt ganz von den individuellen Neigungen ab. An Angeboten mangelt es ja nicht. Ob Bücher, Videos auf YouTube, Onlinekurse oder Smartphone-Apps – Hauptsache man fängt an, sich damit zu beschäftigen.
Es ist ein wenig wie beim Erlernen einer neuen Sportart: Am Anfang ist es oft eine Quälerei und wenn es läuft, macht es großen Spaß.
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