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Wie viel Geld braucht man zum Leben? Statistik & Überblick

Miete, Lebensmittel, Auto und Freizeit – wer gut leben möchte, muss manchmal tief in die Taschen greifen. Doch wie viel Geld braucht man zum Leben in Deutschland? An welchen Stellen kannst du Sparpotenziale realisieren?

Im folgenden Beitrag zeigen wir dir, wie hoch die Lebenshaltungskosten in Deutschland sind und wie du deine Ausgaben optimieren kannst.

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Was sind Lebenshaltungskosten?

Wie viel Geld braucht man zum Leben? Die Antwort auf diese Frage erhältst du, wenn du deine Lebenshaltungskosten kennst.

Der Begriff kommt aus der Volkswirtschaftslehre (VWL) und beschreibt die Kosten für die allgemeine Lebensführung. Vereinfacht gesagt sind Lebenshaltungskosten alle Ausgaben, die du für Dinge tätigen musst, die du zum Leben brauchst. 

In der nachfolgenden Tabelle haben wir die wichtigsten Lebenshaltungskosten in Deutschland zusammengefasst:

Kategorie Beispiele
Wohnen Miete oder Kreditraten, Energiekosten, Nebenkosten, Haushaltsgeräte
Versicherungen Krankenversicherung, Private Haftpflicht, Hausrat, Kfz-Versicherung
Essen und Trinken Lebensmittel, Genussmittel, Getränke, Tierfutter
Kleidung Private und berufliche Kleidung
Mobilität Öffentliche Verkehrsmittel, Shared Mobility, PKW, Fahrrad, Benzin, E-Scooter
Freizeit und Bildung Kino, Theater, Literatur, Fitnessstudio, Sportvereine, Reisen, Bildung
Kommunikation Rundfunkgebühr, Handyvertrag, Internetvertrag, Smartphone, Laptop

Statistik: Lebenshaltungskosten Tabelle Deutschland für 2022

Wie viel Geld braucht man zum Leben in Deutschland? Die privaten Konsumausgaben der Deutschen sind in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich schnell angestiegen. Der Ukrainekrieg sorgte in 2022 für einen extremen Sondereffekt, der die Verbraucherpreise in die Höhe katapultiert hat.

Lasst uns einmal einen Blick darauf werfen, woraus sich die Konsumausgaben der Deutschen zusammensetzen. Die folgenden Werte basieren auf offiziellen Daten des Statistischen Bundesamtes.

So setzen sich die Lebenshaltungskosten der Deutschen in 2022 zusammen

In 2021 haben Deutsche im Durchschnitt 2.623 Euro pro Monat ausgegeben. Diese Daten leiten sich aus den laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR) des statistischen Bundesamtes (Destatis) ab. 

Im Vergleich zu 2020 sind die Gesamtausgaben um 4,6 Prozent oder 116 Euro gestiegen. Die nachfolgende Tabelle zeigt, wie sich die Ausgaben zusammensetzen.

Die eigene Wohnung, Lebensmittel und Mobilität sind die größten Kostentreiber in deutschen Privathaushalten. Am wenigsten investieren Deutsche in die eigene Weiterbildung (0,7 Prozent oder 18 Euro).

Ausgabenposten Ausgaben in 2021 Ausgaben in 2020
Nahrungsmittel 402 Euro 387 Euro
Bekleidung 98 Euro 93 Euro
Wohnen und Energie 966 Euro 923 Euro
Gesundheit 115 Euro 107 Euro
Mobilität und Verkehr 322 Euro 325 Euro
Freizeit un Kultur 255 Euro 239 Euro
Sonstige Ausgaben 465 Euro 124 Euro

Die teuersten Städte in Deutschland nach Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten hängen logischerweise auch vom Wohnsitz ab. Im Westen sind diese grundsätzlich teurer als im Osten. Aus der nachfolgenden Tabelle kann man zudem entnehmen, dass südliche Bundesländer am teuersten sind. 

Bayern führt die Liste an: Dort liegen die Lebenshaltungskosten um 44 Prozent höher als im bundesweiten Durchschnitt. Auch Stuttgart (27,1 Prozent) und Frankfurt (24,3 Prozent) gehören zu den Ausreißern. 

Ein Grund dafür sind nicht zwangsläufig höhere Preise in den Supermärkten, sondern vielmehr die hohen Mietpreise in Großstädten und Metropolen. Je weiter weg ihr von einer Großstadt entfernt wohnt, desto günstiger ist im Regelfall auch eure Miete.

Stadt Bundesland Abweichung vom Durchscnitt
München Bayern +44,00 Prozent
Stuttgart Baden-Württemberg +27,10 Prozent
Frankfurt am Main Hessen +24,30 Prozent
Freiburg Baden-Württemberg +19,40 Prozent
Heidelberg Baden-Württemberg +17,00 Prozent

Die günstigsten Städte in Deutschland nach Lebenshaltungskosten

Die Mieten im Osten sind generell günstiger (im Durchschnitt) als die Mieten in Westdeutschland. Natürlich gibt es auch hier Ausreißer. 

Bremerhaven ist mit Abstand die günstigste Stadt nach Lebenshaltungskosten – gefolgt von Chemnitz, Magdeburg und Halle (Saale). In der Statistik sind sämtliche Alltagskosten berücksichtigt.

Stadt Bundesland Abweichung vom Durchscnitt
Bremerhaven Bremen -22,60 Prozent
Chemnitz Sachsen -21,00 Prozent
Magdeburg Sachsen-Anhalt -17,10 Prozent
Halle (Saale) Sachsen-Anhalt -17,00 Prozent
Paderborn Nordrhein-Westfalen -14,50 Prozent

Wofür geben Deutsche am meisten Geld aus?

Das Konsumbudget der Deutschen entfällt größtenteils auf Kosten für Wohnung, Energie und Instandhaltung. Insgesamt nimmt diese Ausgabenkategorie einen Anteil von durchschnittlich knapp 37 Prozent oder 966 Euro an den gesamten Lebenshaltungskosten ein. Mit etwa 15 Prozent oder 402 Euro liegen Lebensmittelkosten auf dem zweiten Platz.

Paare mit Kind haben 2021 knapp 763 Euro für ihr Kind ausgegeben. Das entspricht einem Zuwachs von 16 Prozent im Vergleich zu 2020. Damals lagen die monatlichen Durchschnittskosten bei 660 Euro.

Die Frage „Wie viel Geld braucht man zum Leben“ hängt signifikant von deinen individuellen Lebensumständen ab und lässt sich pauschal nicht beantworten.

Im europäischen Vergleich haben Franzosen mit 20 Prozent weitaus niedrigere Wohnungskosten im Vergleich zum Gesamtaufwand. Briten hingegen haben ähnlich hohe Wohnungskosten wie Deutsche, investieren aber wesentlich mehr Geld in Freizeitaktivitäten. 

Beispiel: Wie viel Geld braucht man zum Leben?

Wie viel Geld du zum Leben brauchst, hängt davon ab, wie du leben möchtest. Wer im Stadtzentrum einer Großstadt in einer großen Wohnung leben möchte, braucht automatisch mehr Geld als jemand, der in Chemnitz in einer 5er-WG lebt.

Um zu prüfen, wie viel Geld du zum Leben brauchst, solltest du ein Haushaltsbuch führen. Trage dort ein, wie hoch deine monatlichen Kosten sind. Sobald du eine Übersicht deiner fixen und variablen Ausgaben hast, kannst du durch Aufsummieren der einzelnen Posten herausfinden, wie viel Geld du mit dem aktuellen Lifestyle zum Leben brauchst.

Diese Zahl muss nicht final sein: Du kannst jederzeit Ausgaben kürzen, indem du beispielsweise deine Versicherungen optimierst oder unnötige Abos kündigst. 

Um dein Existenzminimum zu sichern, musst du am Ende des Tages “nur” Miete zahlen, Lebensmittel kaufen und krankenversichert sein – alles andere sind Upgrades.

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Wie viel Geld sollte man als Rücklage haben?

Wie hoch dein Notgroschen sein sollte, hängt von deinen individuellen Lebensumständen ab. Singles müssen logischerweise weniger zur Seite legen als Paare oder Eltern. 

Eine Daumenregel, die wir unserer Community empfehlen: Euer Notgroschen sollte so hoch sein, dass ihr ein halbes Jahr lang eure Lebenshaltungskosten mit dem Geld finanzieren könnt. Je höher, desto besser – jedoch solltet ihr es aufgrund des niedrigen Zinsniveaus nicht übertreiben.

Euren Notgroschen parkt ihr am besten auf ein Tagesgeldkonto oder ein Sparbuch bei eurer Hausbank. Dadurch, dass ihr die Rücklagen für Notfälle aufbaut, die kurzfristig auftreten können, solltet ihr es nicht an der Börse investieren. Das kann nämlich dazu führen, dass ihr in turbulenten Marktphasen plötzlich zu wenig Rücklagen liquidieren könnt. 

Setzt euch ein Sparziel, eröffnet ein entsprechendes Sparkonto und richtet einen Dauerauftrag ein, mit dem ihr zum Beginn jeden Monats einen gewissen Geldbetrag automatisch auf euer Sparkonto überweist.

Wenn ihr eure Finanzen noch besser organisieren möchtet, dann könnt ihr dafür die Umschlagmethode nutzen.

Passe den Notgroschen an deine Lebensumstände an

Ändern sich deine Lebensumstände, so ändert sich im Normalfall auch das finanzielle Risiko, dem du unterliegst. Wer Single ist, muss im Regelfall nur für sich selbst sorgen – in diesem Fall multipliziert ihr einfach eure Lebenshaltungskosten mit sechs und erhaltet den notwendigen Betrag an Rücklagen.

Bei einer Familie mit Kindern sieht die Lage anders aus: In diesem Fall müsst ihr eure monatlichen Lebenshaltungskosten neu bestimmen. Habt ihr den neuen Wert bestimmt, müsst ihr euren Notgroschen dementsprechend ausbauen.

Wie viel Geld sollte man monatlich sparen?

Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, da sie unter anderem davon abhängt, wie viel Geld du bereits angespart hast. Hast du bereits einen ausreichend großen Notgroschen, dann musst du natürlich weniger sparen als ein Paar mit Kind und ohne Rücklagen. Grundsätzlich empfehlen wir euch zur Vereinfachung die 50-30-20-Regel.

Dem Mehrkontenmodell zufolge nutzt ihr 50 Prozent eures monatlichen Nettoeinkommens zur Finanzierung eurer fixen und variablen Kosten. Dazu gehören:

  • Miete
  • Nebenkosten
  • Versicherungen
  • Abos & Verträge
  • Mobilität (Monatstickets, Benzin etc.)

Die 30 Prozent investiert ihr in Freizeitaktivitäten und mit den restlichen 20 Prozent baut ihr risikofreie Rücklagen oder eure private Altersvorsorge auf.

Natürlich gilt die Regel nur für einen Durchschnittshaushalt. Menschen mit einem Nettoeinkommen von 1.500 Euro oder auch Studenten werden in einer Stadt wie Frankfurt eine andere Sparquote haben als Menschen in Bremerhaven.

Unser Tipp: Verschafft euch einen Überblick über eure Lebenshaltungskosten und versucht unnötige Ausgaben zu reduzieren oder z.B. eure Miete zu reduzieren. Legt anschließend die Hälfte eures monatlichen Überschusses zur Seite.

Kann man mit 1.000 Euro im Monat leben?

Ob du mit 1.000 Euro im Monat leben kannst, hängt von deinen individuellen Umständen ab. Ein Paar mit Kindern wird im Münchener Stadtzentrum nicht mit 1.000 Euro im Monat über die Runden kommen. 

Bei einem Studenten hingegen sieht die Situation schon anders aus: Mit einem günstigen WG- oder Wohnheimzimmer und durchschnittlichen Ausgaben für Lebensmittel von 180 bis 220 Euro dürfte dieser mit 1.000 Euro zurechtkommen.

Wir empfehlen dir jedoch, dein Budget nicht künstlich auf 1.000 Euro zu reduzieren. Willst du mehr Geld sparen, dann kannst du beispielsweise:

  • einen Nebenjob annehmen,
  • eine Gehaltserhöhung verlangen,
  • ein kleines Unternehmen nebenbei aufbauen (Blog, Beratung etc.),
  • Blutplasma spenden,
  • oder an bezahlten Umfragen teilnehmen.

Es gibt etliche Möglichkeiten, um dein Budget zu optimieren – ohne deinen Standard zu senken. Ein frugalistischer Lifestyle ist nicht unbedingt ratsam. 

Viele Frugalisten neben exzessive Sparmaßnahmen in Kauf, um hohe Sparquoten von über 80 Prozent zu erreichen.

Spartipps: So senkst du deine monatlichen Ausgaben

Deine heutigen Ausgaben musst du nicht hinnehmen. Sparpotenziale kannst du immer mit etwas Engagement realisieren. Hier findest du effektive Tipps, um deine monatlichen Lebenshaltungskosten zu reduzieren:

  • Weniger Miete zahlen durch Umzug (z.B. WG statt eigener Wohnung)
  • Nebenkosten sparen (z.B. LED-Leuchten, im Fitness-Studio duschen etc.)
  • Abos auf Notwendigkeit prüfen oder mit Freunden teilen (Netflix, Disney, etc.)
  • Versicherungen (Police wechseln, Anbieter wechseln, Kündigen wenn nicht sinnvoll)
  • Energieverträge überprüfen und gegebenenfalls Anbieter wechseln
  • Mit Foodsharing Ausgaben für Lebensmittel reduzieren
  • Mehr selbst kochen
  • Starte eine Spar-Challenge, um spielersich Geld zu sparen

Die meisten Sparpotenziale wirst du erkennen, sobald du deine Ausgaben regelmäßig überwachst.

FAQ - Wie viel Geld braucht man zum Leben?

Du brauchst so viel Geld, dass du deine monatlichen Lebenshaltungskosten (Miete, Lebensmittel, Versicherungen, etc.) decken kannst. Je nach Wohnort können diese Ausgaben voneinander abweichen.

Ja, das ist möglich. Je nach Wohnort musst du dich jedoch im Alltag einschränken. Wer z.B. in München wohnt, wird wesentlich weniger Geld übrig haben als jemand, der in Chemnitz wohnt.

Auch das hängt von deinen individuellen Lebensumständen und Bedürfnissen ab. Manche Menschen sind mit einem Nettoeinkommen von 1.500 Euro pro Monat zufrieden, während andere mindestens 4.000 Euro benötigen.

Über den Autor
Carlos

Co-Founder von Finantio

Carlos arbeitete nach seinem Wirtschaftsstudium in Frankfurt in der Strategieberatung und bei verschiedenen Fintechs im Marketing & als Produktmanager. Dort sammelte er Erfahrung in der Finanzwelt, die er heute bei Finantio teilt.

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