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Nettovermögen berechnen: Wie reich bist du wirklich?

Dein Nettoeinkommen sagt nur bedingt etwas über deine finanzielle Situation aus. Erst, wenn du dein Nettovermögen berechnet hast, kannst du eine fundierte Aussage darüber treffen, wie reich du wirklich bist. Finde heraus, wie du dein Nettovermögen berechnen kannst.

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Was ist das Nettovermögen?

Das Nettovermögen gehört zu den wichtigsten Kennzahlen zur Beurteilung deiner finanziellen Situation. Du berechnest dein Nettovermögen, indem du von deinem Vermögen deine Schulden abziehst.

Dein Vermögen umfasst folgende Werte:

  • Immobilien
  • Autos
  • Kapitalanlagen (Aktien, Anleihen)
  • Einlagen (Girokonto, Sparbuch, Tagesgeldkonto)
  • Wertvolle Sachwerte (Briefmarken, Whiskey etc.)

Dein Vermögen kannst du weiterhin in risikofreie Werte (z.B. Anleihen) und risikoreiche Werte (z.B. Aktien) unterteilen. Je höher die Ertragschancen, desto höher ist grundsätzlich auch das Risiko der entsprechenden Wertanlage. 

Aus diesem Grund sind auch Spareinlagen bei deiner Hausbank so niedrig verzinst. Sie tragen kaum Risiken. Über die Einlagensicherung sind deutsche Konten bis zu 100.000 Euro geschützt. Aktien wiederum unterliegen hohen Wertschwankungen – bieten im Gegenzug jedoch hohe Renditechancen.

Zu deinen Schulden (oder Verbindlichkeiten) gehören folgende Beispiele:

  • Autokredit
  • Baufinanzierung
  • Studienkredit (Kfw) und Bafög

In der nachfolgenden Tabelle haben wir beispielhaft die Berechnung des Nettovermögens eines jungen Paares dargestellt.

Posten Kateogorie Betrag
Immobilie 200.000 Euro Vermögenswert
Spareinlagen (Bank) 15.000 Euro Vermögenswert
Auto 13.000 Euro Vermögenswert
Depot (Aktien & ETFs) 43.340 Euro Vermögenswert
Studienkredit 9.000 Euro Verbindlichkeit
Baufinanzierung 120.000 Euro Verbindlichkeit

Wie du sehen kannst, beträgt das Nettovermögen des Paares 142.340 Euro. Die hohen Wertanlagen wirken zwar nach außen hin nach wesentlich mehr Vermögen, werden jedoch durch die ebenfalls hohen Kreditvolumen relativiert.

Bei einer Baufinanzierung handelt es sich oft um einen sinnvollen Kredit, da ihm ein Vermögenswert gegenübersteht, der im Zeitablauf wesentlich mehr wert sein kann als der Kredit.

Nettovermögen oder Reinvermögen?

Nettovermögen und Reinvermögen werden häufig synonym verwendet. Tatsächlich existiert kein Unterschied in den Definitionen. Reinvermögen findet als Fachbegriff überwiegend in der Buchhaltung, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung statt.

Beispiel: Nettovermögen berechnen mit unserem Excel-Rechner

Unser Nettovermögen Rechner hilft dir dabei, einen Überblick über deine gesamte Finanzsituation zu gewinnen. Nach dem kostenlosen Download kannst du im ersten Tabellenblatt deine Vermögenswerte, sowie auch deine Schulden eintragen. Um dein Nettovermögen berechnen zu können, musst du dann sämtliche Daten eintragen.

Das Tool berechnet automatisch dein Nettovermögen und zeigt dir, wie hoch das durchschnittliche Nettovermögen deiner Altersgruppe ist. 

Im Video erklären wir dir anhand eines Beispiels, wie der Rechner genau funktioniert.

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Welche Aussagekraft hat das Nettovermögen?

Die Aussagekraft des Nettovermögens wird häufig in Frage gestellt. Tatsächlich ist es ratsam, die Kennzahl nicht absolut zu bewerten, sondern ebenfalls auf die Zusammensetzung zu achten. Ein Nettovermögen von 50.000 Euro (in Aktien investiert) kann wesentlich mehr Wachstumspotenzial aufweisen als ein Nettovermögen von 100.000 Euro (auf dem Sparbuch). 

Die Art, wie das Vermögen investiert ist und welche Rendite es erzielt, spielt eine wesentliche Rolle bei der Bewertung des Nettovermögens.

Auch auf der Seite der Verbindlichkeiten kann es zu signifikanten Diskrepanzen kommen. Ein Dispokredit mit einem Zinssatz von 9,4 Prozent ist weitaus unattraktiver als ein Immobilienkredit mit einem Zinssatz von 1,6 Prozent – auch wenn das Kreditvolumen gleich ist. 

Beim Immobilienkredit finanzierst du einen Vermögenswert, der zukünftig Wertsteigerungen erzielen soll. Der Zinsaufwand ist steuerlich sogar absetzbar. Beim Dispokredit finanzierst du reinen Konsum.

Einkommensreichtum vs. Vermögensreichtum

Ob jemand statistisch gesehen als reich bezeichnet werden kann, hängt davon ab, welche Art des Reichtums wir betrachten.

Laut Definition des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gilt jemand als reich, sobald diese Person mehr als das Dreifache des Medians des Nettogehalts der Bevölkerung verdient. In Deutschland wären das ca. 5.700 Euro pro Monat. 

Laut einer anderen Definition genügt jedoch schon, dass ein Einkommen vorliegt, das zu den obersten 10 Prozent in Deutschland gehört. Laut Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IDW) ist demnach eine alleinstehende Person mit einem Nettoeinkommen von 3.529 Euro pro Monat bereits wohlhabend.

Beim Vermögensreichtum sieht die Statistik folgendermaßen aus: Im Zuge einer Studie hat das IDW bestimmt, dass alle Menschen mit einem Vermögen über 477.200 Euro statistisch betrachtet als reich bezeichnet werden können.

Nettovermögen nach Altersgruppen in Deutschland

Reichtum ist relativ. Viele von uns vergleichen ihre Nettovermögen, um herauszufinden, wer reich ist und wer nicht. Dabei wird jedoch häufig ein wichtiger Faktor vergessen: das Alter. Junge Menschen haben in der Regel ein geringeres Nettovermögen als ältere Menschen. Das liegt schlichtweg daran, dass sie weniger Zeit hatten, Vermögen aufzubauen. Auch die Gehälter steigen mit dem Alter an.

Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, sich mit Gleichaltrigen und nicht mit dem Gesamtdurchschnitt zu vergleichen. So können weitaus sinnvollere Aussagen getroffen werden. 

Eine 34-Jährige gehört mit einem Nettovermögen von 202.200 Euro bereits zu den reichsten Menschen in ihrer Altersgruppe. In der wohlhabendsten Altersgruppe liegt das oberste Perzentil bei 625.400 Euro.

So erhöhst du dein Nettovermögen

Du weißt jetzt, was Nettovermögen bedeutet und wie du dein Nettovermögen berechnen kannst. Jetzt schauen wir uns einmal an, wie du dein Nettovermögen steigern kannst.

In risikoreiche Vermögenswerte investieren

Um dein Nettovermögen zu erhöhen und deine finanzielle Freiheit zu erreichen, kannst du z.B. in Vermögenswerte mit positiven Renditeerwartungen investieren. Dazu gehören:

  • Aktien
  • Anleihen (höher verzinst)
  • Immobilien
  • Kryotowerte
  • P2P-Kredite
  • Sachwerte

Eine positive Renditeerwartung geht jedoch auch mit höheren Anlagerisiken einher. Diese solltest du bei der Zusammenstellung deines Nettovermögens beachten. Es ist wichtig, dass du deine Asset Allocation so wählst, dass sie zu deinem Risikoprofil passt. 

Bist du beispielsweise sehr risikoavers, dann sind eine hohe Aktienquote oder Kryptowerte keine sinnvolle Option.

Achte beim Vermögensaufbau stets auf eine breite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen und Regionen hinweg. Damit eliminierst du Klumpenrisiken in deinem Portfolio.

Sparrate erhöhen (Vorsicht: Inflation)

Beim Investieren sorgst du dafür, dass deine Wertanlagen langfristig für dich arbeiten. Mit der Zeit setzt der Zinseszinseffekt ein und sorgt für exponentielles Wachstum (zumindest in der Theorie). 

Wer sein Einkommen erhöht und monatlich mehr Geld zur Seite legt, erhöht auch das Nettovermögen – jedoch nur durch reine Sparleistung. Echtes Wachstum entsteht erst dann, wenn das Vermögen sich von selbst verzinst.

Außerdem solltest du bei Spareinlagen immer auf die hohe Abweichung zur Inflation achten. Die Zinsen befinden sich aktuell weiterhin auf einem niedrigen Niveau, während die Inflation neue Rekordstände verzeichnet. 

Spareinlagen erreichen demnach keinen Inflationsschutz. Dieser wird auch durch Aktien oder Immobilien nicht garantiert – die Wahrscheinlichkeit ist dennoch höher.

Schuldenfrei werden und Konsumkredite vermeiden

Wie du bereits weißt, kannst du dein Nettovermögen berechnen, indem du von deinen Vermögenswerten deine Schulden abziehst. Je niedriger deine Schulden sind, desto höher ist dein Nettovermögen. 

Aus diesem Grund empfehlen wir dir, deine Schulden konsequent abzubauen und Verzugszinsen zu vermeiden – und erst recht keine teuren Kredite aufzunehmen.

Ein effektiver Schuldenabbau beginnt mit einer Übersicht deiner Kredite. Der teuerste Kredit sollte dabei immer ganz oben auf der Liste stehen, da du diesen aufgrund der hohen Zinskosten als Erstes begleichen solltest. Schau dir dazu einmal die folgende Schuldentabelle an:

Kredit Zinssatz Kreditbetrag
Dispokredit 9,00 Prozent 2.000 Euro
Baufinanzierung 2,30 Prozent 45.000 Euro
Privatkredit (Familie) 1,70 Prozent 2.500 Euro

Die Zahlen haben wir uns ausgedacht und sollen dir zeigen, wie du den Abbau deiner Schulden priorisieren solltest. Dispokredite gehören zu den teuersten Kreditarten. Im Idealfall kannst du diese Situation vermeiden, indem du deine Budgets einhältst und einen Notgroschen aufbaust. 

Ist das nicht der Fall, solltest du diesen Kredit als erstes tilgen. Die hohen Zinskosten (ab 9 Prozent) dienen dazu, Menschen davon abzuhalten, ins Dispo zu rutschen.

Die beiden anderen Kreditarten kommen als nächstes. Da die Autofinanzierung teurer als der Immobilienkredit ist, solltest du auch hier priorisieren und gegebenenfalls von deinem Sondertilgungsrecht Gebrauch machen.

Bei einer Immobilie müssen wir die Situation anders bewerten: Du nimmst einen Kredit auf, baust damit jedoch gleichzeitig einen Vermögenswert auf, dessen Wert in Zukunft den Kreditbetrag übersteigen kann. Außerdem kannst du die Kreditraten über Mieteinnahmen finanzieren.

Lade dir den Nettovermögen Rechner (Excel) kostenlos herunter

Willst du endlich herausfinden, wie hoch dein Nettovermögen ist? Mit unserem kostenlosen Nettovermögen Rechner (Excel) findest du es in wenigen Schritten heraus. Trage dafür einfach deine Vermögenswerte und Verbindlichkeiten in das Tool ein. Dein Nettovermögen wird automatisch berechnet und angezeigt. 

Zusätzlich zum Nettovermögensrechner haben wir noch einen Schuldenspiegel integriert. Damit kannst du deine Kredite übersichtlich darstellen und nach Kreditvolumen, Laufzeit und Zinssatz sortieren.

Nettovermögen berechnen mit unserer Vorlage

Wir haben dir im Team einen kostenlosen Nettovermögensrechner  entwickelt. Mit einem Klick auf den nachfolgenden Button lädst du deine Vorlage kostenlos herunter und findest direkt heraus, wie reich du wirklich bist.

FAQ - Nettovermögen berechnen

Zum privaten Nettovermögen gehören sämtliche Vermögenswerte und Schulden, die du als Privatperson aufgebaut hast. Darunter fallen alle Gegenstände und Vermögenswerte, die sich in deinem Besitz befinden und werthaltig sind. Ziehst du von diesem Wert deine Schulden ab, dann bestimmst du dein privates Nettovermögen.

Das Bruttovermögen ist die Summe deiner Vermögenswerte – ohne Abzug deiner Schulden. Aus diesem Grund ist das Bruttovermögen auch größer als das Nettovermögen.

Deutsche besitzen laut einer Statistik der Bundesbank ein durchschnittliches Nettovermögen von 232.800 Euro. Die Zahl ist aufgrund der Verzerrung durch starke Ausreißer nach oben leider nicht repräsentativ.

Das kommt ganz auf deinen individuellen Fall an – prinzipiell existieren keine Daumenregeln für die Höhe deines Nettovermögens. Eine Orientierung an Durchschnittswerten anderer Menschen ist nicht wirklich sinnvoll. Fang frühzeitig an, Vermögen aufzubauen, gerade im Hinblick auf deine private Altersvorsorge. Sei beim Aufbau von Schulden vorsichtig und vergleiche Kredite miteinander, um dein Nettovermögen zu steigern.

Mit 30 Jahren haben Deutsche im Durchschnitt ein Vermögen von 50.000 Euro aufgebaut. Wie viel du im konkreten Fall haben solltest, hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Die Situation eines Beamten mit hohem Einkommen und sicherer Pension ist anders zu bewerten als die eines Friseurs.

Das kommt ganz auf die Definition und deine Altersgruppe an. Bist du z.B. unter 30 Jahre alt, dann gehörst du mit 71.300 Euro bereits zu den reichsten 10 Prozent. Um im Gesamtdurchschnitt zu den reichsten 10 Prozent zu gehören, musst du jedoch ein Vermögen von 477.200 Euro anhäufen.

In Deutschland genügt ein Nettovermögen von 477.200 Euro, um zu den reichsten 10 Prozent zu gehören. Bei über 50-Jährigen beginnt die Oberschicht jedoch erst ab einem Vermögen von 539.200 Euro. Die Bewertung hängt von der Altersgruppe ab, der du angehörst.

In Deutschland gibt es (Stand: 2022) 1,63 Millionen Millionäre. Im Vergleich zu 2021 stieg die Zahl um 6,3 Prozent. Die Anzahl schwankt, da sich viele Deutsche an der Schwelle zur ersten Million befinden.

Über den Autor
Carlos

Co-Founder von Finantio

Carlos arbeitete nach seinem Wirtschaftsstudium in Frankfurt in der Strategieberatung und bei verschiedenen Fintechs im Marketing & als Produktmanager. Dort sammelte er Erfahrung in der Finanzwelt, die er heute bei Finantio teilt.

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