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Verzugszinsen berechnen (inkl. Anleitung & Rechner)

Bist du mit der Zahlung einer Rechnung im Rückstand, dann kann es sein, dass du Verzugszinsen zahlen musst. Es ist wichtig, dass du deine Schulden abbaust, da Verzugszinsen vergleichsweise hoch sind.

Wir haben einen Rechner entwickelt, mit dem du deine Verzugszinsen berechnen kannst. Finde heraus, wie hoch deine aktuelle Zinslast ist und beginne damit, deinen Schuldenabbau zu planen.

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Berechne deine Verzugszinsen mit unserem Rechner

Verzugszinsen berechnen ist nicht schwer – schon gar nicht mit unserem Rechner. Trage sämtliche Daten zu deiner Rechnung ein und finde heraus, wie hoch deine Zinslast ist. Achte darauf, dass du die korrekten Daten einträgst, um ein möglichst genaues Ergebnis zu erhalten.

%

Berechnung

Tage Die Anzahl an Tagen die die Zahlung in Verzug ist.tbd

Durchschnittlicher Zinssatz Der Basiszins wird halbjährlich angepasst. Bei einem dynamischen Zinssatz wird hier der Durchschnitt der Zinssätze im Verhältnis auf den Verzugszeitraum angezeigt.tbd

Verzugszinsen Die Summe der angefallenen Verzugszinsen im Verzugszeitraum.tbd

Verzugspauschale Die hinzugefügte Verzugspauschale. Sie wirkt sich auf die Gesamtforderung aus.tbd

Gesamtforderung Die Gesamtforderung ist die Summe des geschuldeten Betrags, der Verzugszinsen und falls ausgewählt die Verzugspauschale.tbd

So funktioniert der Verzugszinsen Rechner

Der Verzugszinsen Rechner ist relativ einfach zu handhaben. Zunächst trägst du deinen Rechnungsbetrag inkl. Mehrwertsteuer ein. Dann gibst du den Verzugsbeginn und das Zahlungsdatum ein. An dieser Stelle bestimmt der Rechner die Anzahl der Verzugstage. Der Verzug beginnt einen Tag nach Ablauf der Zahlungsfrist.

Bei der Art des Verzugszinssatzes musst du angeben, ob es sich bei der Transaktion um ein Verbraucher- oder Handelsgeschäft handelt. Ein Handelsgeschäft liegt nur dann vor, wenn du als Unternehmer eine Zahlungsverpflichtung gegenüber eines anderen Unternehmen aufgenommen hast.

Mit einem Klick auf  „Jetzt berechnen“ ermitteln wir:

  • deine Verzugstage
  • den durchschnittlichen Verzugszins
  • deine Zinslast
  • und die Gesamtforderung inkl. Verzugszinsen

Der durchschnittliche Zinssatz ist nur dann relevant, wenn sich der Basiszins im Verlauf des Zahlungsverzugs (z.B. bei einem Jahreswechsel) verändert hat. 

In dem Fall bestimmt der Rechner automatisch einen Durchschnitt aus den jeweiligen Zinssätzen. In den meisten Fällen entspricht der Verzugszins jedoch dem durchschnittlichem Zinssatz.

Verzugszinsen berechnen: Privatperson oder Unternehmer?

Der Verzugszins ist gesetzlich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) verankert und muss jedes halbe Jahr neu ermittelt werden, da sich der Basiszins verändern kann. Hier musst du eine wichtige Unterscheidung vornehmen:

  • Für Verbrauchergeschäfte (also mit Endkunden) liegt der Verzugszins fünf Prozent über dem Basiszins.
  • Bei Handelsgeschäften (zwischen Unternehmern) liegt der Verzugszins neun Prozent über dem Basiszins.

Willst du deine tatsächliche Zinslast berechnen mit unserem Rechner herausfinden, dann musst du wählen, welcher Sachverhalt auf deine Situation zutrifft.

Ist der Zahlungsverzug z.B. am 1. Januar 2023 eingetreten und du begleichst den Rechnungsbetrag erst am 8. März 2023, dann musst du bei einem Verzugszins von 6,62 Prozent Verzugszinsen in Höhe von 6,08 Euro nachzahlen.

Handelt es sich um ein Handelsgeschäft, dann zahlst du 9,75 Euro.

Verzugszinsen Basiszinssatz: Tabelle zeigt dir die Zinsentwicklung seit 2017

Ab dem 01. Januar 2023 ist der Basiszins erstmals seit zehn Jahren wieder positiv. Er liegt bei 1,62 Prozent und wurde am 27. Dezember 2022 bekannt gegeben.

Bei Geschäftsbeziehungen mit Privatpersonen liegt der Verzugszins nun bei 6,62 Prozent. Handelt es sich um eine reine Geschäftsbeziehung zwischen zwei oder mehreren Unternehmern, dann liegt der Verzugszins bei 10,62 Prozent.

Der Basiszinssatz ist variabel und wird halbjährlich von der Europäischen Zentralbank (EZB) neu bestimmt.  Dabei handelt es sich um den Zinssatz, der bei Transaktionen zwischen Geschäftsbanken und der EZB zum Tragen kommt.

Geltungszeitraum Basiszins Privatgeschäfte Handelsgeschäfte
01.01.2017 - 30.06.2017 -0,88 % 4,12 % 8,12 %
01.07.2017 - 31.12.2017 -0,88 % 4,12 % 8,12 %
01.01.2018 - 30.06.2018 -0,88 % 4,12 % 8,12 %
01.07.2018 - 31.12.2018 -0,88 % 4,12 % 8,12 %
01.01.2019 - 30.06.2019 -0,88 % 4,12 % 8,12 %
01.07.2019 - 31.12.2019 -0,88 % 4,12 % 8,12 %
01.01.2020 - 30.06.2020 -0,88 % 4,12 % 8,12 %
01.07.2020 - 31.12.2020 -0,88 % 4,12 % 8,12 %
01.01.2021 - 30.06.2021 -0,88 % 4,12 % 8,12 %
01.07.2021 - 31.12.2021 -0,88 % 4,12 % 8,12 %
01.01.2022 - 30.06.2022 -0,88 % 4,12 % 8,12 %
01.07.2022 - 31.12.2022 -0,88 % 4,12 % 8,12 %
01.01.2023 - 30.06.2023 1,62 % 6,62 % 10,62 %

Verzugszinsen berechnen: Formel & Erklärung

Auch wenn du es möglichst vermeiden solltest, Verzugszinsen zu zahlen, kann es vorkommen, dass du in Verzug kommst. In diesem Fall raten wir dir dazu, dir einen Überblick über deine Schuldenlast zu verschaffen.

Mit dem Rechner kannst du deine Verzugszinsen berechnen, ohne Formeln zu nutzen. Wir möchten dir dennoch kurz zeigen, welche Formeln du anwenden kannst, um Verzugszinsen berechnen können, solltest du mal ohne Rechner auskommen müssen. Die Formel zur Berechnung der Verzugszinsen lautet wie folgt:

Verzugszinsen für Verbraucher: Rechnungsbetrag x (Basiszinssatz + 5 %) x Verzugstage / 365

Verzugszinsen für Unternehmen: Rechnungsbetrag x (Basiszinssatz + 9 %) x Verzugstage / 365

Die Formel ist relativ einfach auszufüllen. Du musst den Rechnungsbetrag, den Basiszinssatz und die Anzahl der Tage im Zahlungsverzug kennen, um deine Verzugszinsen berechnen zu können.

Der Basiszinssatz wird von der Bundesbank bekannt gegeben und wird halbjährlich neu bestimmt, um die aktuelle Zinsentwicklung abzubilden.

In der folgenden Tabelle haben wir zu Verdeutlichung nochmal ein Beispiel für dich entwickelt. Im Beispiel gehen wir von einem Verbrauchergeschäft aus.

Rechnungsbetrag Rechnungsdatum Zahlungsfrist Zahlungsdatum Tage im Verzug Verzugszinsen
500 Euro 04.12.2022 30 Tage 13.04.2023 41 Tage 3,72 Euro
1.500 Euro 06.03.2023 30 Tage 13.04.2023 8 Tage 2,18 Euro
5.000 Euro 04.12.2022 30 Tage 13.04.2023 101 Tage 91,59 Euro

Du kannst auch deine täglichen Verzugszinsen berechnen, indem du aus der obigen Formel einfach die Verzugstage streichst. Damit kannst du bestimmen, wie teuer jeder weitere Tag im Zahlungsverzug für dich ist.

Unser Rat: Jeder Tag im Verzug ist unnötig. Verschaffe dir einen Überblick über deine offenen Rechnungen und zahle sie der Höhe nach ab. Je höher die Rechnung (und je näher du dich im Verzug befindest), desto wichtiger ist die sofortige Begleichung.

Verzugstage berechnen: So funktioniert's

Der Zahlungsverzug beginnt an dem Tag, an dem die Zahlungsfrist überschritten wurde und endet am Zahlungstag. Endet deine Zahlungsfrist am 4. September, dann beginnt der Verzugszeitraum am 5. September.

Leistest du die Zahlung erst am 19. September, dann bist du 15 Tage im Verzug. Für diesen Zeitraum wird der Rechnungsbetrag verzinst.

Was sind Verzugszinsen?

Verzugszinsen sind eine Art von Entschädigung, die ein Gläubiger von seinem Schuldner verlangen kann, wenn dieser seinen Zahlungsverpflichtungen nicht rechtzeitig nachkommt. 

Wenn du z.B. eine Rechnung zu einem festgesetzten Datum nicht begleichen kannst, musst du damit rechnen, dass du Verzugszinsen zahlen musst. Je nachdem, ob es sich um ein Verbraucher- oder Handelsgeschäft handelt, beträgt der Verzugszins, mit dem der offene Betrag verzinst wird, fünf oder neun Prozent.

Wie lange musst du Verzugszinsen zahlen?

Die Berechnung der Verzugszinsen beginnt an dem ersten Tag, an dem die Zahlungsfrist überschritten ist, bis zu dem Tag, an dem die Zahlung geleistet wird. Alle Tage zwischen Fälligkeit und Rückzahlung werden voll verzinst.

Die Zahlungsfrist tritt dann in Kraft, wenn du eine Rechnung erhältst. Im Normalfall gilt die gesetzliche Zahlungsfrist von 30 Tagen, wenn keine abweichende Vereinbarung getroffen wurde, die einvernehmlich sein muss.

Wichtiger Hinweis: Die gesetzliche Zahlungsfrist kann nur dann verkürzt werden, wenn du dem ausdrücklich zugestimmt hast.

Verzugszinsen müssen aktiv eingefordert werden

Verlangt dein Gläubiger keine Verzugszinsen, dann musst und solltest du diese auch nicht zahlen. Beachte, dass Verzugszinsen jedoch auch nachträglich noch verlangt werden können.

Aus dem Grund solltest du dann, wenn du im Verzug warst, über ausreichend Rücklagen verfügen, um die Verzugszinsen im Zweifel noch nachzahlen zu können.

Ab wann darf man Verzugszinsen verlangen?

Als Gläubiger kannst du Verzugszinsen ab dem Tag verlangen, an dem die gesetzliche oder individuelle Zahlungsfrist überschritten wurde. Hier einmal ein kurzes Beispiel:

Stell dir vor, du hast am 01. Januar 2023 eine Rechnung gestellt. Es gilt zudem die gesetzliche Zahlungsfrist von 30 Tagen. Hat dein Kunde den Rechnungsbetrag bis zum 30. Januar nicht bezahlt, dann kannst du ab dem 31. Januar damit beginnen, Verzugszinsen zu berechnen.

Eine Mahnung oder Zahlungserinnerung ist nicht notwendig.

Wie lange musst du Verzugszinsen zahlen?

Erst nachdem du den Rechnungsbetrag bezahlt hast, endet die Verzinsung deiner Schuldlast. Zögere die Begleichung offener Rechnungen nicht hinaus. Sei deinen Gläubigern gegenüber fair und verzichte zudem auf die hohen Zinssätze.

Bei Verbrauchergeschäften liegt der aktuelle Zinssatz bei 6,62 Prozent pro Jahr. Kannst du die Rechnung nicht sofort bezahlen, kann sich bei den hohen Zinssätzen sogar eine Zwischenfinanzierung per Konsumkredit lohnen.

Können Verzugszinsen nachträglich geltend gemacht werden?

Ja, das ist möglich und wird im BGB geregelt. Danach heißt es, dass Geldschulden während des Verzugs zu verschulden sind. Verzugszinsen stehen einem Gläubiger also von Gesetzes wegen zu und können auch nachträglich eingefordert werden.

Als Schuldner solltest du aus dem Grund immer versuchen, deine Rechnungen rechtzeitig zu zahlen. Als Gläubiger ist es ratsam, immer Verzugszinsen einzufordern, da sie dir als Entschädigung zustehen.

Was steht im BGB zu Verzugszinsen?

Verzugszinsen sind im BGB gesetzlich verankert und können nicht individuell und nach Belieben bestimmt werden. In § 288 steht:

(1) Eine Geldschuld ist während des Verzugs zu verzinsen. Der Verzugszinssatz beträgt für das Jahr fünf Prozentpunkte über dem Basiszinssatz.

(2) Bei Rechtsgeschäften, an denen ein Verbraucher nicht beteiligt ist, beträgt der Zinssatz für Entgeltforderungen neun Prozentpunkte über dem Basiszinssatz. […]

Das bedeutet, dass du im Verzugszinsen zahlen musst, wenn du eine Rechnung nicht innerhalb der Zahlungsfrist begleichen kannst. Der Verzugszins liegt bei Verbrauchergeschäften fünf Prozent über dem Basiszinssatz.

Sollte jemand von dir höhere Verzugszinsen verlangen, kannst du immer mit Verweis auf das BGB ablehnen.

Finanzamt und Verzugszinsen: Das solltest du wissen

Erwartest du eine Rückerstattung vom Finanzamt, kann es auch sein, dass das Finanzamt Verzugszinsen an dich zahlen muss. Sobald 15 Monate nach dem Ablauf des Kalenderjahres, an dem die Steuern gezahlt werden müssen, vergangen sind, zahlt das Finanzamt 0,15 Prozent Verzugszinsen pro vollen Monat auf deine Rückerstattung – also 1,80 Prozent pro Jahr.

Bist du also nicht zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet, kannst du die Abgabe bis zu vier Jahre hinauszögern, um Verzugszinsen vom Finanzamt zu erhalten. Das ist dann sinnvoll, wenn du eine Rückerstattung erwarten kannst.

Wichtiger Hinweis: Die Verzugszinsen musst du als Kapitaleinkünfte in deiner Steuererklärung (Anlage KAP) angeben. Grund dafür ist, dass der Staat keine Abgeltungssteuer von den Zinsen einbehalten hat.

FAQ - Verzugszinsen berechnen

Du zahlst Verzugszinsen, sobald du eine Rechnung erst nach Ablauf der Zahlungsfrist begleichen kannst. Der Verzugszins setzt sich aus einem variablen Basiszins (wird von der EZB bestimmt) und einem fixen Aufschlag zusammen. Als Verbraucher zahlst du z.B. aktuell einen Verzugszins von 6,62 Prozent auf offene Rechnungen.

Verzugszinsen darf man verlangen, sobald der Schuldner die Zahlungsfrist überschritten hat. Endet die Zahlungsfrist am 4. März, dann beginnt der Zahlungsverzug am 5. März und gilt bis zu dem Tag, an dem die Zahlung erfolgt ist. Eine Mahnung oder Zahlungserinnerung ist nicht notwendig. Verzugszinsen können auch nachträglich eingefordert werden.

Der Verzugszins für 2023 liegt aktuell bei 6,62 Prozent für Verbrauchergeschäfte und 10,62 Prozent für Handelsgeschäfte. Der Basiszinssatz ist zum ersten Mal seit über zehn Jahren positiv.

Der Basiszinssatz wird halbjährlich neu ermittelt und wird an das bestehende Zinsniveau angepasst.

Um die Verzugszinsen pro Tag zu bestimmen, musst du folgende Formel anwenden: (Offener Rechnungsbetrag x Verzugszins) / 365

Mit dieser Formel errechnest du die täglichen Verzugszinsen und weißt, wie teuer der Verzug pro Tag für dich ist.

Um deine Verzugszinsen berechnen zu können, nutzt du entweder unseren Verzugszinsen Rechner oder du wendest die folgende Formel an:

Offener Rechnungsbetrag x Verzugszins x (Verzugstage / 365)

Je nachdem, ob es sich um ein Verbraucher- oder Handelsgeschäft handelt, liegt der Verzugszins in 2023 bei 6,62 oder 10,62 Prozent. Am 1. Juli kann es zu einer Anpassung des Basiszinssatzes kommen. In diesem Fall musst du die Formel dahingehen anpassen.

Über den Autor
Carlos

Co-Founder von Finantio

Carlos arbeitete nach seinem Wirtschaftsstudium in Frankfurt in der Strategieberatung und bei verschiedenen Fintechs im Marketing & als Produktmanager. Dort sammelte er Erfahrung in der Finanzwelt, die er heute bei Finantio teilt.

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